Zum Inhalt
News-Eintrag vom 16.03.2022

34. Jahrestag des Giftgasangriffs auf die kurdische Stadt Halabja

Am 16. März 1988 wurde die Stadt Halabja/Helebce in Kurdistan-Irak vom Regime des irakischen Diktators Saddam Hussein mit chemischen Waffen angegriffen. Der Diktator wollte ein Exempel an den KurdInnen statuieren.

Rund 5000 Menschen starben, weitere Tausende wurden verletzt. Innerhalb von drei Tagen hat das irakische Militär 440 Giftgasbomben über der Stadt abgeworfen. Die große Mehrheit der Opfer waren Frauen und Kinder, die qualvoll erstickten. Die Bilder der Giftgasopfer von Halabja haben sich tief ins Gedächtnis der kurdischen Bevölkerung eingegraben.

Der Angriff erfolgte im Rahmen der Al-Anfal-Kampagne, die sich gegen die im Irak lebenden Kurdinnen und Kurden richtete. Bei diesem Vernichtungsfeldzug des Saddam-Regimes wurden ca. 400.000 Menschen verschleppt, ca. 180.000 Menschen wurden getötet oder verschwanden spurlos.

Wir gedenken voller Trauer der Opfer und Hinterbliebenen und richten zugleich unseren Blick auf die Lehren, die zu ziehen sind. Solche Grausamkeiten dürfen sich nie mehr wiederholen.

Zahlreiche deutsche Firmen und andere europäische Konzerne waren an der Herstellung des tödlichen Giftgases, das bei dem Angriff eingesetzt wurde, beteiligt. Rund 60 Unternehmen aus der Bundesrepublik Deutschland, darunter Preussag (heute TUI), Water Engineering Trading GmbH (W. E. T.), Karl Kolb und Pilot Plant, lieferten allein etwa 70 Prozent der Produktionsanlagen für die chemischen Kampfstoffe (siehe z. B. Süddeutsche Zeitung, 26. November 1997).

Bereits seit 1984 war die Bundesregierung durch westliche Geheimdienste über die Rolle deutscher Firmen beim Bau der irakischen Giftgaslabore informiert. Dennoch liefen die Exporte weiter.

Doch die späteren Verfahren in Deutschland verliefen im Sande. Nach 1990 wurde insgesamt gegen 22 Angestellte von zehn deutschen Firmen ermittelt – am Ende standen nur drei kurze Bewährungsstrafen. Bis heute ist der Beitrag, den deutsche Firmen zum Giftgas-Massaker in Halabja geleistet haben, kaum aufgearbeitet. Entschädigungen zahlte niemand. Auch die irakische Zentralregierung hat bisher keine Entschädigungszahlung geleistet.

Zuletzt hatte sich im vergangenen Jahr der Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe des Deutschen Bundestages mit einem Antrag der Fraktion DIE LINKE „Verbrechen an den irakischen Kurdinnen und Kurden als Völkermord anerkennen – Gerechtigkeit für die Opfer herstellen“ (BR-Drs. 19/26562) befasst, jedoch eine Ablehnung empfohlen. In der Debatte wurde zum Teil angeregt, das Thema in der nächsten Wahlperiode neu aufzugreifen und umfangreicher aufzuarbeiten. Dies sollte nunmehr auch tatsächlich erfolgen!

Wir appellieren an die neue Bundesregierung und den Bundestag, sich mit dem Völkermord von Halabja und seinen Folgen für Stadt sowie seine Bevölkerung auseinanderzusetzen und sich – gerade angesichts der deutschen Verwicklung in dieses unfassbare Verbrechen – für effektive Hilfeleistungen an die Überlebenden und die Angehörigen der Giftgasopfer einzusetzen.

NAVEND – Zentrum für Kurdische Studien e.V. 

Bornheimer Str. 20-22, 53111 Bonn
Tel: 0228 652900, Fax: 0228 652909
info@navend.de


Jede Spende hilft unserer Arbeit!

In unserer Arbeit setzen wir uns mit wichtigen Entwicklungen in allen Teilen Kurdistans auseinander und unterstützen Prozesse zur Verbesserung der Lage der Kurd*innen in ihrer Heimat. Seit unserer Gründung haben wir mit zahlreichen Veranstaltungen und Projekten viele drängende Themen aufgegriffen.

Weiterlesen

Beratung und Hilfe im Bereich Erziehung/ Bildung in Bonn

Wir bieten insbesondere für kurdische Kinder und Jugendliche sowie ihre Eltern Beratung und Unterstützung zu folgenden Themen an:

Studium, Schule, Erziehung, diesbezügliche Konfliktsituationen, Förder- und Nachhilfemöglichkeiten für Kinder und Jugendliche, Schwierigkeiten im Alltag.
Man kann uns telefonisch, per Mail und per Chat kontaktieren. Oder kommt einfach vorbei!

Ansprechperson: Shirin Jamil
Sprechstunde: Di & Do: 14:00-16:00
Telefon: 015751166265 | 0228/652900
Mail: projekt@navend.de, info@navend.de

Hinweis in eigener Sache:

In der jetzigen Corona-Pandemie hoffen wir, dass es Euch/Ihnen und Euren/Ihren Familien gut geht.

Um niemanden zu gefährden, haben wir alle Veranstaltungen und Treffen bis auf Weiteres abgesagt. Unsere Geschäftsstelle ist von Montag bis Donnerstag von 9.00 – 17.00 Uhr für den Publikumsverkehr geöffnet. Wir bitten jedoch um vorherige Terminvereinbarung; auch ist ein Mund-Nasen-Schutz erforderlich.

Weiterlesen

Hinweise zum Umgang mit dem Corona-Virus auf Kurdisch

Informationen der Landesregierung NRW: Kurmancî

Mehrsprachige Information zum Umgang mit dem Coronavirus

Kurdischsprachiges Beratungsangebot in Köln-Vingst

Montags 13.00 – 15.00 Uhr
Kultur- und Bildungszentrum Köln e.V.
Olpener Str. 143, 51103 Köln-Vingst

Diese Beratung wird ehrenamtlich von Herrn Hasan Taschkale durchgeführt. Wir danken ihm für sein Engagement. Er hilft bei Alltagsfragen – ob zum Thema Schule, Behörden oder Beruf, durch Übersetzung, Gespräche oder gegebenenfalls den Verweis zu Fachberatungsstellen.

Infomaterial für Geflüchtete in kurdischer Sprache

Hier gibt es Informationen über Asylrecht, Asylverfahren und weitere hilfreiche Links.

Kurdische Lehrbücher für Kinder

Hier finden Sie die erste Auflage unser neuen Broschüre, die aktuelle Lehrmaterialien für den Kurdisch-Unterricht auflistet und kommentiert.


Schrift anpassen



Farbauswahl